Trainingstipps
08.09.2011
Auf dieser Seite sind eine paar Anregungen für das Training zusammengefasst – lesenswert!
Sweet-Spot
08.09.2011
Ein entscheidendes Ziel bei der Entwicklung eines neuen Schlägerholzes ist die Vergrößerung der optimalen Trefferzone, auch Sweet-Spot genannt. Gemeint ist der Teil des Schlägerblattes, in dem der Ball bestmöglich beschleunigt und auch kontrolliert werden kann. Berechenbar ist der Mittelpunkt dieser optimalen Trefferzone bisher nicht.
Erfahrene Materialentwickler geben an, dass der Mittelpunkt dieser Zone irgendwo zwischen Schlägerschwerpunkt (grüner Punkt) und geometrischem Blattmittelpunkt (roter Punkt) liegt, wobei bei der Berechnung des geometrischen Blattmittelpunktes die Griffzone nicht berücksichtigt wird.
Untersuchungen zur Ermittlung der Größe und Lage der optimalen Trefferzone wurden bereits in den Jahren 1970/71 von Martin Sklorz, dem damaligen Bundeslehrwart des DTTB, an der Technischen Universität Braunschweig durchgeführt. Die daraufhin entwickelten Schläger mit abgeflachter Oberkante konnten sich aber am Markt – nicht zuletzt wegen der ungewöhnlichen Optik – nicht durchsetzen und verschwanden bereits nach kurzer Zeit wieder aus den Regalen der Tischtennishändler.
Sweet-Spot
Grafik: Schläger mit Sweet-Spot. Aus: Wikipedia. 23.5.2007.
Die Größe des Sweet-Spots kann durch Einbetten von komprimiertem Papier, Kevlar, Kohlenstofffaser oder Glasfaser in die Klebefuge verbessert werden. Leider wird – zumindest bei den drei erstgenannten Materialien – die Ballkontaktzeit drastisch verkürzt, was dann wiederum zu Lasten des Ballgefühls und der Rotation geht.
Seit einigen Jahren werden zu diesem Zweck auch Metallfolien in die Furniere eingebettet. Dies ist eigentlich nicht regelkonform, wird bislang aber von der ITTF toleriert.<b/p>
Die wichtigsten Schlagkombinationen gegen Materialspieler
08.09.2011
- Schupf gegen Noppen-Schupf: der eigene Unterschnitt kommt als Oberschnitt zurück
- Topspin gegen Noppen-Unterschnittabwehr: der eigene Oberschnitt kommt als Unterschnitt zurück
- Tospin gegen Noppen-Block: der eigene Oberschnitt kommt als Unterschnitt zurück
- Block gegen Noppen-Topspin: da beim Angriffsschlag (Topspin) mit einem Noppenbelag praktisch keine Rotation erzeugt wird, besteht bei einem geschlossenen Schlägerblatt die Gefahr, dass der Ball beim Block ins Netz fällt<
Taktik gegen Material
08.09.2011
Ein großer Nachteil der langen Noppen ist, dass sich ein Gegenspieler auf die ankommende Rotation eines Noppenspielers einstellen kann, wenn er dabei seinen vorherigen Ball berücksichtigt. Dazu muss er nicht einmal genau auf die Schlagbewegung des Noppenspielers achten, denn sein eigener Schnitt kommt immer als Umkehrschnitt zurück.
Der größte Vorteil der Noppenspieler ist dagegen, dass die meisten Spieler es nicht gewohnt sind, gegen sie zu spielen. Bei Turnieren oder Meisterschaftsspielen haben sie also das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Um diesen Vorteil auszugleichen, hilft nur ein regelmäßig Training.
Grundlage für das Spiel gegen Noppen ist ein sicherer Schupfball. Zu beachten ist, dass Schupfbälle, die von langen Noppen kommen, keinen Unterschnitt haben. Daher darf man beim Rückschlag das Schlägerblatt nicht so weit öffnen wie gewohnt, damit der Ball nicht zu hoch abspringt. Von Vorteil ist auch, wenn man den Ball erst etwas später annimmt.
Will man angreifen, so bietet sich die beste Möglichkeit nach einem eigenen – möglichst langen – Schupfball. Kommt der Ball dann zurück, so muss der Topspin wegen des mangelndes Unterschnitts nach vorne gezogen werden. Vielfach ist es sogar leichter, direkt einen Schuss zu spielen. Nadine Sillus, dreifache westdeutsche Meisterin im Schülerinnen-Einzel, brachte es auf die wirkungsvolle Regel: „Mit viel Schnitt auf die Noppen spielen und dann einfach draufhauen!“
Bringt der Noppenspieler den Topspin zurück, so ist Unterschnitt im Ball. Ein Topspin ist jetzt schwieriger, so dass sich zur Sicherheit wieder ein Schupfball anbietet, bis man erneut angreift. Der Wechsel zwischen Schupf und Topspin ist eine einfache Strategie, die die eigene Fehlerquote gering hält. Um den Noppenspieler vor Probleme zu stellen, sollte der Angriffsspieler unregelmäßig angreifen und seine Schläge über der gesamten Tischbreite verteilen.
Sichere Topspinspieler können auch mehrere Angriffsbälle hintereinander ziehen. Bedenken muss man dabei aber, dass nach dem ersten Topspin, der nach vorne gezogen werden muss, die weiteren Bälle wegen des ankommenden Unterschnitts mehr nach oben gezogen werden müssen.
Trifft man als Angreifer auf einen Materialspieler, der einen Kombischläger (Noppen-Innen-Belag/lange Noppen) benutzt, bestehen verschiedene taktische Möglichkeiten. Zum einen kann man versuchen, möglichst rotationsarm anzugreifen, um den gegnerischen Unterschnitt zu vermeiden. Dies ist durch Überrollaufschläge, rotationsarme Topspins (Hebetopspins) oder Schüsse möglich. Zudem ist die Ballkontrolle für den Noppenspieler bei rotationsarmen Bällen schwieriger, so dass sich zwangsläufig Chancen für Angriffsschläge ergeben.
Zum anderen kann man als sicherer Topspinsspieler mehrfache auf die Unterschnittbälle von der Noppenseite angreifen, um dann um dann mit einem effetreichen Ball auf den Noppen-Innen-Belag zu wechseln. Dieser ist für den Materialspieler nur schwierig zu kontrollieren. Häufig bietet sich im beim folgenden Schlag die Möglichkeit auf einen Punktgewinn.
Schließlich kann man im 1:1-Rhythmus angreifen. Dies bedeutet, dass man abwechselnd zwischen Außenseiten und Ellenbogen wechselt. Streut man zusätzlich noch ab und zu einen Stoppball ein, so muss der Noppenspieler nicht nur seitliche Laufwege vollziehen, sondern auch tischnahe und tischferne Distanzen überbrücken.
Spiel gegen Material
08.09.2011
Beim Spiel gegen Material sind besonders die langen Noppen gefürchtet. Dies muss aber nicht sein, denn physikalische Gesetze können die langen Noppen auch nicht aufheben. Versteht man, wie das Material seines Gegners funktioniert, so kann man dies für seine eigene Erfolgsstrategie nutzen.
Dazu muss man wissen, welche Auswirkungen die langen Noppen auf den Ball haben. Durch die geringe Berührungsfläche mit dem Ball, die nicht oder kaum griffige Oberflächenstruktur und das typische Abknicken der weichen Noppen, entstehen im Wesentlichen folgende drei charakteristischen Effekte:
- Schnittverstärkung
- Schnittumkehr
- veränderte Flugbahn
Lange Noppen neutralisieren die ankommende Rotation beim Kontakt mit dem Schläger. Im Gegensatz zum Anti-Spin-Belag wird die Rotation aber nicht aus dem Ball genommen, sondern noch eher verstärkt. Spielt man also mit viel Rotation auf lange Noppen, erhält man die gleiche oder noch mehr Rotation zurück. Spielt man dagegen ohne oder mit sehr wenig Rotation, kommt auch entsprechend wenig Drall zurück.
Bei einem Schlag mit langen Noppen bleibt die Rotation des ankommenden Balles erhalten. Weil sich jedoch die Flugrichtung des Balles ändert, kehrt sich für den Kontrahenten die enthaltene Rotation in ihr Gegenteil um. Schupf auf Schupf erzeugt folglich Oberschnitt und nicht Unterschnitt. Spielt ein Sportler mit langen Noppen einen Block auf einen Topspin, so kommt der Ball mit Unterschnitt und nicht mit Oberschnitt zurück.
Häufig hört man von Spielern, die gegen Material spielen müssen, den Satz: „Der Ball flattert.“ Physikalisch ist dies bei der Flugbahn eines Balles überhaupt nicht möglich. Stattdessen ist die Flugkurve anders als es die Spieler erwarten und sonst von Noppen-Innen-Belägen gewohnt sind. Es kommt zu einer optischen Täuschung und einer Fehleinschätzung der Antizipation, was auf zwei Effekten beruht. Zum einen entsteht durch das Abknicken und Wiederaufrichten der Noppen eine katapultartige Beschleunigung. Zum anderen fehlt den Bällen häufig der stabilisierende Flugfaktor Rotation, wodurch der Ball scheinbar beim Überwinden des Luftwiderstandes flattert.